Montag, 29. Oktober 2012

Schätzen wir unsere Realität richtig ein? Wie entscheiden wir?

Entscheidungsbaum; Bild-(c): Olga Meier-Sander/pixelio.de
Wir unterliegen ständigen Veränderungen. Nicht nur langfristig durch die Evolution sondern auch kurzfristig und insbesondere im Kommunikationszeitalter. Die sich dadurch ergebenden Probleme haben sich verschärft.

So entwickeln viele Menschen kaum noch eine gegenseitige Achtung und fühlen sich berufen, Alles und Jedes sofort, ohne größeres Nachdenken, in der Öffentlichkeit kommentieren zu müssen. Auch ich ertappe mich oft in dieser Situation, wenn ich für mich emotionale Themen in Facebook einstelle.

Nur muss man sich nicht fragen, ob man nicht doch etwas vorsichtig mit seinen Äußerungen umgehen sollte? Unsere Wahrnehmungen über unsere Umwelt ist zumeist äußerst lückenhaft und das Gehirn baut sich den Rest irgendwie zusammen, wie die neuesten neurophysiologischen Forschungen zum Beispiel von Stephen Machnik (Barrow-Institut für Neurologie, Phönix) zeigen.

Interessant dabei ist, dass wir vorrangig Fehler bei anderen Menschen oder den Umständen finden, kaum aber bei uns selbst. Und je größer unser Interesse an einer Sache ist, umso subjektiver und fehlerhafter ist unsere Einschätzung.

Wir unterliegen somit selbst kreierten Täuschungen oder Massentäuschungen großer Menschengruppen die umso größer sind je höher die Gefühlswellen schlagen, die bis hin zur Massenhysterie ansteigen kann. Man ist besonders gerne dabei wenn man andere Menschen demütigen kann, dies lenkt gerne von seinen eigenen Unzulänglichkeiten ab.

Es ist bekannt, dass bei der Kommunikation mit anderen Menschen 90% der Information nonverbal sind, ein erstes Urteil über den anderen Menschen treffen wir schon nach einer zehntel Sekunde. Prof. Alan Snyder (Centre for the Mind, Sydney) behauptet, dass das Gehirn immer im Automatikmodus läuft. Unser Unterbewusstes bestimmt also, wo es lang geht. Unsere Entscheidungen werden geradezu diktiert.

Illusionen stellen eher die Regel und nicht die Ausnahme dar. Welches Recht haben wir also, andere Menschen zu beurteilen oder gar zu verurteilen? Wir passen unsere Bilder unseren Wunschvorstellungen an. Wo bleibt da die Objektivität eines Beobachters?

Die Forschungen von Prof. Snyder haben ergeben, dass „99% der Information vom Gedächtnis kommt und nur ein Prozent von der Umwelt.“ Weitere Forschungen haben ergeben, dass unser Antrieb stark von unserem Angstzentrum, der Amygdala im Hippocampusbereich, und vom Glückszentrum abhängt. Jedoch entziehen sich beide unserer Kontrolle und haben somit immer das letzte Wort.

Zum Fällen einer Entscheidung braucht unser Unterbewusstsein 230 Millisekunden. Dabei sind unbewusste Fehler schwer zu erkennen, da sie uns beeinflussen, ohne dass wir es registrieren. Wir lernen also aus Erfahrungen und wissen nicht, was sich unser Gehirn gemerkt hat. Deshalb fällt es den meisten Menschen schwer, von Routinen abzuweichen.

Zwischen Intuition und Versagen liegt ein schmaler Grad, das es gilt bei der nächsten Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.



Quellen:
http://neuroscience.asu.edu/faculty
http://de.wikipedia.org/wiki/Allan_Snyder_%28Wissenschaftler%29


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